Grandmaster Flash & The Furious Five - The Message
Jahr: 1982 Location: South Bronx, New York Label: Sugar Hill Records Besondere Features: -
Nachdem die Sugarhill Gang im Jahr 1979 die erste weltweit erfolgreiche Rap-Single "Rapper's Delight" veröffentlichte und ein Jahr später ihr Debütalbum folgen ließ, war eines ihrer ersten Signings auf dem eigens gegründeten Label Sugar Hill Records die Gruppe Grandmaster Flash & The Furious Five, bestehend aus Grandmaster Flash, Melle Mel, Cowboy, Kidd Creole, Mr. Ness & Rahiem. Die bekanntesten Mitglieder der Gruppe sind zweifelsohne Grandmaster Flash, der in den folgenden Jahren zu einem der wegweisenden DJs im Hip Hop aufgestiegen ist, und der MC Melle Mel. Bekannt wurde die Gruppierung vor allem durch die Single "The Message", die eigentlich jedem bekannt sein sollte und bereits unzählige male gesamplet wurde. Doch auch der Rest der Platte muss sich nicht verstecken, lediglich das etwas zu futuristisch klingende "Scorpio" ist überhaupt nicht mein Fall. Das ziemlich jazzige "She's Fresh" macht seinem Titel alle Ehre und auch im weiteren Verlauf sind Einflüsse aus den 70ern nicht von der Hand zu weisen. Mit "Dreamin'" und "You Are" sind sogar zwei Songs vertreten, die komplett ohne Rap auskommen und die ruhige R&B-Schiene fahren.
Grandmaster Flash & The Furious Five - The Message
Ich mag vor allem die extrem simple Art von dem Video und das durchgehend versucht wird mit Bildern die Texte zu verdeutlichen. Bei der Zeile "They pushed that girl in front of the train" wird z.B. ein fahrender Zug gezeigt. Die beste Szene ist aber wo Melle Mel mit seinem Tunten-Outfit am rappen ist und der Kollege im Hintergrund an einem Laternenmast steht und durchgehend irgendwelche Posen macht (ab 3:45). Ist definitiv der erste Ohrwurm den ich mir bei diesem Projekt eingefangen habe.
Jahr: 1988 Location: Compton, Kalifornien Label: Ruthless Records Besondere Features: Arabian Prince
Das Album mit dem ich starten möchte ist zugleich eines der ersten Rap Alben, das ich besessen hab. NWA (Niggas Wit Attitudes) war die Rap Crew bestehend aus Eazy-E, Ice Cube, Dr. Dre, MC Ren und DJ Yella. Das Album hat damals, vor allem wegen dem Titel "Fuck Tha Police" aufsehen erregt, weil das F.B.I. den Song verboten hatte bzw. verbieten wollte. Das Album gilt ja als der Ursprung für den ganzen Gangsta Rap, der die Jahre danach folgen sollte. Auch durch den Film der Gruppe, den ich diesen Sommer zum ersten Mal gesehen hab, hatte ich Bock mit das Album wieder zu geben. Auch wenn das Album für die Entwicklung der West Coast und Gangsta Rap essentiell ist, finde ich das Album musikalisch recht unspektakulär. Auch wenn Cube, Dre oder Eazy Legenden sind, haben sie erst in den nachfolgenden Jahren ein hohes Niveau erreicht. Vor allem Dr. Dres Produktions Level hat sich mit dem folgenden NWA Album erst richtig gesteigert. Auf dieses Album klingt das ganze passend zur Zeit natürlich noch sehr oldschool. Die ersten drei Tracks finde ich noch echt gut, vor allem "Gangsta Gangsta" und die Synthie Einlage inmitten des Songs gehen gut ab. "Express Yourself", welches später folgt ist auch gut gelungen, der Rest ist meiner Meinung nach leider relativ öde. Wirklich schlecht nicht, aber so ziemlich jeder Release von den Künstlern, ob einzeln oder als Gruppe, die diesem Album folgten, waren weitaus besser. Und den öden Sound würde ich nicht nur an der Zeit festmachen, da Alben aus dem selben Jahr wie von Public Enemy, Big Daddy Kane oder PDB gezeigt, dass es auch dynamischer geht.
Das Album gilt ja als der Ursprung für den ganzen Gangsta Rap, der die Jahre danach folgen sollte.
Habe im Zusammenhang mit der "Erfindung" von Gangsta Rap beim stöbern übrigens oft den Namen Schoolly D gelesen. Sein Debütalbum von 1985 steht auch auf meiner Liste und wird hier im Laufe der nächsten Zeit vorgestellt (falls mir niemand zuvorkommt).
Geht bei mir doch auch heute schon los. Werde erstmal die Alben vorstellen/bewerten, die ich bereits kenne und besitze:
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Eric B. & Rakim - Paid In Full
Jahr: 1987 Location: Long Island, New York Label: 4th & B'way Records / Island Def Jam Music Group Besondere Features: -
Den Beginn macht mit "Paid In Full" von Eric B. & Rakim direkt eins der wohl unbestritten einflussreichsten Alben der 1980er. Einerseits durch Rakim's Lyrics, in denen vor allem die Nutzung von Mittelreimen (im Gegensatz zu klassischen Endreimen) für die damalige Zeit wegweisend war, andererseits durch die starke Sample-Nutzung von Eric B. als Produzent. Mir gefällt das Album gut, klingt vor allem nicht so trocken wie viele Alben aus den 80ern. Eric B. sorgt mit ordentlichen Scratch- und Turntable-Einlagen auch für genug Abwechslung, gibt neben den Rap-Tracks ja auch reine Instrumentaltracks hier. Und Rakim am Mic war schon zur damaligen Zeit ein Highlight. Einzelne Tracks hervorzuheben fällt mir aber schwer, weil das Album in sich sehr stimmig ist und ohne wirkliche Höhen und Tiefen auskommt. Übrigens wurden wohl auch nur wenige Alben öfter gesampled. Allein für "I Know You Got Soul" sind auf whosampled.com insgesamt 304 Tracks aufgelistet, in denen Elemente des Tracks stecken.
Public Enemy - It Takes a Nation of Millions to Hold Us Back
Jahr: 1988 Location: Long Island, New York Label: Def Jam Recordings Besondere Features: /
Bei einem Review über die 80er darf von mir natürlich "It Takes a Nation of Millions to Hold Us Back", das zweite Studioalbum von Public Enemy, nicht fehlen. Ein Jahr vorher hatte die Gruppe mit "Yo! Bum Rush the Show" ihr Debüt gefeiert, ein Jahr später hatte die Band nicht nur ihre Lyrics, sondern auch ihre Beat-Technik sowie Lead Rapper Chuck D seinen Flow verbessert. Häufig wird dieses Album als Beginn einer neuen Ära gesehen, da zum ersten Mal auf Albumlänge harte politische Texte gespittet, ja schon gepredigt wurden (ob das nun 100% stimmt kann ich nicht sagen, weil ich dazu mehrere Releases aus 1988 plus den Vorjahren können müsste). Die Texte kommen einer Kriegserklärung von PE an die Gesellschaft und die Regierung gleich. Vom Klang her klingt das Album zwar nach oldschool, aber meiner Meinung nach in genau dem perfekten Sound. Durch die zahlreichen Samples wird klar, wie viel Mühe sich hier überhaupt gemacht worden ist, da ein Großteil der Songs pur aus Samples von anderen Songs bestehen. Das Album sprüht vor Charme und Abwechslung durch die meisterhafte Kombination von Samples aus den Jazz/Soul/Funk Ecken sowie Voice Samples von politischen Aktivisten wie Martin Luther King. Dazu kommen Chuck Ds harte, kompromisslose Reime und Flavour Flavs verrückte Art, die dem Ganzen ein gewisses Etwas gibt. Alles in allem ergibt das eine geballte Mischung an purem Hip-Hop, der mir heute noch eine Gänsehaut beim Hören gibt. Auch wenn ich mittlerweile keine Alben aus den 80er Jahren regelmässig höre, ist dieses Album nach wie vor das für mich beste Rap Album aller Zeiten. Die Raps, das Sampling, die Atmosphäre und die Message, nie wurde Hip-Hop in dieser Form getoppt. Ich könnte über dieses Album noch stundenlang schreiben, daher beende ich mit meinen Anspieltipps die Review: Zum einen den ersten Track "Bring the Noise" (einer der meist gesampleten Rap Songs der Geschichte) der einen perfekt darauf vorbereitet was einen hier erwartet, das zeitlose "Don't believe the Hype", und einer der Top 5 Rap Songs aller Zeiten, das Feuerwerk "Louder Than a Bomb".
Jahr: 1984 Location: Queens, New York Label: Profile | Arista Besondere Features: -
Was sind die ersten Sachen, die einem bei Run-D.M.C. so durch den Kopf schwirren? Die schwarzen Fan-Shirts mit weißem Schriftzug und den zwei roten Balken, die typischen schwarzen Hüte, Trainingsjacken und vor allem Adidas Superstars. Obendrein war Run-D.M.C., bestehend aus Jam Master Jay, Run und D.M.C., eine der ersten HipHop-Acts, die mit einem groberen und härteren Sound bestechen konnten und zählen deshalb nicht ohne Grund zu den Pionieren der New School. Run-D.M.C. war die erste Rap-Gruppe mit einer goldenen Schallplatte, "Rockbox" war das erste Rap-Video, das auf MTV lief und weitaus größere Erfolge sollten in den anschließenden Jahren noch folgen. Doch eins der größten Markenzeichen von Run-D.M.C war und ist ihr Rap Rock, mit dem sie auch ihre größten Erfolge gefeiert haben. Auf ihrem Debütalbum ist dieser Sound zwar noch nicht im Vordergrund (auf dem zweiten Album "King Of Rock" sieht das ganze schon etwas anders aus), mit "Rockbox" ist aber bereits der beste Track der Platte in diesem Stil und besticht mit harten Rhymes und E-Gitarren. Der zweite unumstrittene Hit auf "Run-D.M.C." ist das minimalistische und allbekannte "It's Like That", das ich bereits als kleiner Hosenscheißer Anfang der 90er gefeiert habe, ohne das mir damals bewusst war was HipHop/Rap überhaupt ist.
Jahr: 1988 Location: Brooklyn, New York Label: Cold Chillin' Records / Warner Bros. Besondere Features: Scoob Lover, Biz Markie & Mister Cee
Der Name "Big Daddy Kane" darf bei Diskussionen um die 1980er natürlich auch nicht fehlen. Mitglied der legendären Juice-Crew, einem Kollektiv aus Queensbridge, dem unter anderem auch MC Shan, Kool G Rap, Masta Ace oder Tragedy Khadafi angehörten. "Long Live The Kane" ist das Debütalbum von Kane, das 1988 über das bekannte New Yorker Label Cold Chillin' veröffentlicht wurde. Dort kamen von 1987 bis 1995 fast alle Alben der Juice Crew-Mitglieder raus. Kreativer Kopf hinter dem Label und der Crew war allerdings Produzent Marley Marl, der auch das komplette "Long Live The Kane" Album produziert hat. Wenn man positiv über das Album spricht kommt man nicht drum rum, auch Marley Marl zu erwähnen. Doch erstmal zur einzigen Schattenseite des Albums, nämlich "The Day You're Mine". Einem (kaum in Worte zu fassenden) kitschigen Liebestrack mit einer schief gesungenen Hook von Big Daddy Kane, der wirklich kaum auszuhalten ist. Gehört aber wohl zu seinem Selbstverständnis als Playboy und Frauenversteher (siehe auch das legendäre Cover) dazu. Abseits davon ist das Album wirklich gelungen. Vor allem die Beats von Marley sind sehr stark und harmonieren gut mit Kane's Rap-Stil. Hinter dem Soundbild steckt mal wieder ein buntes Samplebild, vor allem wurde aber auf James Brown Samples gesetzt. Der bekannteste und für mich auch beste Track dürfte ganz klar "Ain't No Half Steppin" sein. "Set It Off", "I'll Take You There" und das Duett mit Juice Crew-Member Biz Markie "Just Rhymin' With Biz" würde ich auch noch hervorheben. Generell macht das Album bis auf den bereits erwähnten einzigen Totalausfall wenig falsch und gilt zurecht als Klassiker. Sowohl Kane als auch Marley Marl konnten durch das Album ihre Position als Golden Age-Schwergewichte etablieren.
Jahr: 1985 Location: Queens, New York Label: Def Jam Recordings Besondere Features: -
My radio, believe me, I like it loud I'm the man with a box that can rock the crowd Walkin' down the street, to the hardcore beat While my JVC vibrates the concrete I'm sorry if you can't understand But I need a radio inside my hand
Die ersten Zeilen von LL Cool Js und Def Jams erstem Album "Radio" beschreiben den inhaltlichen Rahmen eigentlich ganz gut. Es dreht sich grundsätzlich um den B-Boy-Lifestyle und um das Leben eines 17-jährigen aus Queens. Die dazugehörigen Produktionen von Rick Rubin sind minimalistisch gehalten und werden regelmäßig mit Scratches und Sample-Schnipseln versehen. Obwohl "Radio" definitiv nicht schlecht ist, kann ich persönlich nicht viel mit diesem Sound anfangen. Mein Favorit ist ganz klar "I Can Give You More", da sich der Beat von den restlichen abhebt und sogar einen leicht düsteren Touch hat.
Jahr: 1989 Location: Long Island, New York Label: Tommy Boy Records Besondere Features: -
Charakteristisch für Oldschool Rap ist ja auch die Anzahl der Samples, die für viele Alben benutzt wurden, so auch hier. "3 Feet High And Rising" ist das Debüt der Gruppe De La Soul, die aus drei Rappern besteht. Das Cover fällt schon besonders auf, und steht auch bildlich für die Musik: Hier wird nicht von Selbstdarstellung, Politik oder Goldketten gerappt, sondern freundlicher Gute Laune Rap von nebenan. Soundtechnisch ist das Album in den Jazz Rap einzuteilen. Das Album ist schön abwechslungsreich, und teilweise auch sehr abgedreht, da haufenweise Samples benutzt wurden, auch aus unterschiedlichen Genres. Insgesamt ist das ganze Album auch sehr gut gelungen und hat keinen Ausfall. Es fehlt zwar an einem wirklich herausstechenden Track (was auch daran liegt, dass kaum ein Song länger als 4 Minuten lang ist und alle recht kurz), aber das ist gar nicht schlimm, da das Album als Ganzes seine wahre Blüte entfaltet und durchgehend von einer positiven/warmen Atmosphäre begleitet wird. Allerdings muss man sich auf einige Skits vorbereiten, welche teils aus Gelaber, teils pur aus Samples bestehen.