Location: Compton, California Label: Capitol Records Besondere Features: MC Ren
Die Crew CPO (steht für Capital Punishment Organization) besteht aus dem Rapper Lil Nation, dem DJ Train und dem Produzenten Young D. Lil Nation, der im weiteren Verlauf seiner Karriere den Gruppennamen als eigenen Künstlernamen nutzte, ist vor allem durch seinen Feature-Part auf 2Pacs "Picture Me Rollin'" (vom Album "All Eyez On Me" bekannt. Unterstützt wurde die Gruppe von N.W.A-Mitglied MC Ren, der nicht nur bei der kompletten Produktion zur Seite stand, sondern auch auf der funkig produzierten Single "Ballad Of A Menace" einen Gastauftritt beisteuerte. Dort wird einem auch direkt bewusst, dass Lil Nation zwar ein durchaus guter Rapper ist, im Vergleich zu Ren trotzdem deutlich den kürzeren zieht. Ähnlich verhält es sich bei der Produktion: Insgesamt solide, aber sicherlich nichts weltbewegendes. Es ist definitiv bemerkbar, dass MC Ren und nicht Dr. Dre an der Produktion beteiligt war. Im Fazit ein ordentlich Album mit viel durchschnitt und einem sehr guten Song ("Ballad Of A Menace".
A Tribe Called Quest - Peoples Instinctive Travels And The Paths Of Rhythm
Jahr: 1990 Location: Queens, New York Label: Jive / RCA Records Besondere Features: -
Q-Tip, Phife Dawg, Jarobi und Ali Shaheed Muhammad sind bis heute die wohl bekanntesten Vertreter der Native Tongues Bewegung, einem Kollektiv, das sich vor allem durch ihre durchgehende Positivität und den jazz-beeinflussten Soundbildern auszeichnet. Nachdem die Jungle Brothers und De La Soul den Grundstein gelegt haben, kam im Jahr 1990 auch das Debütalbum von A Tribe Called Quest raus, das bis heute auf unzähligen Bestenlisten einen festen Platz hat. Es war beispielsweise das erste Rap-Album überhaupt, das vom Magazin The Source eine perfekte 5 Mic-Wertung erhalten hat. Diese Höchstwertung kriegt es von mir zwar nicht, weil nicht alle Tracks perfekt sind und ich für den Native Tongues Sound generell immer in der richtigen Stimmung sein muss, aber die generelle Qualität und der Klassikerstatus sind nicht abstreitbar. Trotz 4 Membern sind fast alle Rap-Parts auf dem Album von Q-Tip, der schon damals eine herausragende Figur am Mic abgegeben hat, sei es im Bezug auf seine smoothe Delivery oder seine gewitzten Texte. Auch das Soundbild mit dem prägnanten Jazz-Einfluss kann absolut überzeugen, lediglich mit der Art des ATCQ-Humors kann ich nicht immer etwas anfangen. So ist beispielsweise "I Left My Wallet In El Segundo" ein Track, auf den ich eher verzichten könnte, genau wie "Ham 'n' Eggs". Aber gerade diese Art von Songs machen ATCQ aus und haben damit ihre Berechtigung vorhanden zu sein. Der Rest des Albums ist hervorragend. Am Besten gefällt mir direkt der Auftakt mit "Push It Along". Ein perfekter Track zur Vorstellung der Gruppe mit knackigen Drums, smoothen Reimen von Q-Tip und einem traumhaften Saxophon-Einsatz. Auch der Beat vom letzten Track "Descripton Of A Fool" ist absolut großartig. Finds auch gut, dass der noch relativ lange auslaufen kann am Ende anstatt abrupt abzubrechen. "Bonita Applebum", der bis heute wohl bekannteste ATCQ-Track, darf natürlich auch nicht unerwähnt bleiben. Finds insgesamt nur etwas schade, dass Phife Dawg so wenige Auftritte auf dem Album hat, der ergänzt sich mit Q-Tip eigentlich hervorragend. Ansonsten aber wirklich ein starkes Debütalbum, das zu Recht so viel positive Resonanz ausgelöst hat. An der Stelle muss ich auch nochmal ihr neues Album erwähnen, das 2016 relativ überraschend rauskam und ebenfalls sehr stark ist. Gerade unter den traurigen Umständen von Phife Dawgs Tod war das wirklich ein perfekter Abschluss für ihre Karriere.
Jahr: 1990 Location: New York City, New York (für dieses Album) Label: Priority Besondere Features: Chuck D, Yo-Yo
Nach seinem Ausstieg aus der Gangsta Crew N.W.A. veröffentlichte West Coast Urgestein Ice Cube 1990 sein Debüt Album. Zum einen fühlte er sich von Eazy-E und dem Manager Jerry Heller um Geld betrogen, zum andern hatte er das Gefühl, die meiste Arbeit zu machen, da er einen Großteil der Rap Parts und fast alle Texte geschrieben hatte. Für sein Debüt gastierte der Eiswürfel in New York, und wurde unterstützt von einer der damals angesagtesten Rap Crews, Public Enemy, und ihr Produktionsteam The Bomb Squad, die auch das Ganze Album produzieren. Der Sound ähnelt hier weniger dem von PEs Album aus dem Jahr, sondern ein eigener Sound, der teils nach West Coast und teils nach East Coast aus der Zeit klingt. Die große Stärke des Albums sind vor allem die Texte, denn hier zeigt Ice Cube, dass er nicht einfach ein dummer Gangsta ist sondern weiß worüber er rappt. Seinen ehemaligen Kollegen N.W.A. ist er mit seinen Texten, vor allem im Vergleich zu "Niggaz4Life" weit überlegen, da er nicht nur übliche Gangsta Stories auspackt, sondern auch politische Messages. Allein der Titel des Albums ist schon eine Anprangerung an das gesamte Land. Inhaltlich werden im Album Rassismus, das Leben junger schwarzer Menschen und Antworten auf seine Kritiker angesprochen. Eine N.W.A. Anlehnung gibt es auch, und zwar mit dem chilligen "Once Upon a Time in the Projects", das so ziemlich den Beat von "Gangsta Gangsta" mit einer Extra Prise Funk übernimmt. Beattechnisch ist das Album insgesamt ganz gut, wobei es auch einige Nummern gibt die nur mäßig sind. Raptechnisch ist Ice Cube sehr wütend, wobei sein Flow sich über die Nachfolger nochmal etwas verbessert. Klingt hier aber schon echt gut. Meine Favoriten sind zuallererst natürlich der wütende Opener, das chillige "Once Upon a Time...", die zwei Duette mit Chuck D und Yo-Yo und zum Schluss der Abschlusstrack "The Bomb", wo der Beat wahrhaftig explodiert. Insgesamt ein gutes Album, dass vor allem von seinen Texten und der Vortragsweise lebt.
Zwar keines der Highlights des Albums, aber ganz nett. Video ist auch ziemlich cool.
Ice Cube - Jackin' For Beats
Ein Track von der Follow Up EP "Kill At Will", auch aus 1990, released ein halbes Jahr nach AMW. Enthält mehrere Disses Richtung N.W.A. Auch ganz ordentlicher Track mit coolem Video. :smt001
Jahr: 1990 Location: The Bronx, New York Label: Jive Records Besondere Features: KRS-One
"Call Me D-Nice" ist eins der Alben, die ich schon ewig besitze, ohne überhaupt damals gewusst zu haben, wer D-Nice eigentlich ist. Nämlich ein extrem vielseitiger Künstler (Rapper, Producer, DJ, Beatboxer und sogar Photograph), der vor allem als Teilzeitmitglied der Boogie Down Productions bekannt sein dürfte. Außerdem hat er auch Kid Rock Ende der 80er entdeckt und ihm einen Labelvertrag bei Jive verschafft. "Call Me D-Nice" ist 1990 dann das Debüt von D-Nice und wurde auch komplett von ihm selbst produziert. Als Gäste sind nur sein damaliger Partner KRS-One sowie die Sängerin Dawnn Lewis dabei, den Rest des Albums stemmt er alleine. Und das durchaus gut, auch wenn es im Vergleich zu anderen Alben aus dem Jahr doch recht unscheinbar bleibt. Die Beats sind überwiegend funky und auch als Rapper zeigt er immer wieder ordentlich Potential, aber ihm fehlt es auf Albumlänge einfach etwas an Ausstrahlung. Das macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn selbst die Adlibs von jemandem wie KRS-One auf "The TR 808 Is Coming" die Parts von D-Nice in den Schatten stellen. Der Track ist mit dem minimalistischen und bedrohlich wirkenden Beat auch einer meiner Favoriten, genau wie "It's Over" und "A Few Dollars More" (schönes Storytelling mit perfektem Saxophon im Hintergrund). "Under Some Budda" dagegen passt mit seinem Reggae-Touch nicht wirklich rein. Insgesamt ein durchaus gelungenes Debütalbum, aus dem man allerdings noch mehr hätte rausholen können und das dementsprechend zurecht im Schatten vieler anderer Werke aus der Zeit steht.
Jahr: 1990 Location: Long Island, New York Label: Def Jam Besondere Features: Ice Cube & Big Daddy Kane
Zwei Jahre nach ihrem Meisterwerk "It Takes A Nation..." legen Public Enemy mit ihrem dritten Album "Fear Of A Black Planet" nach. Der Nachfolger eines Klassikers ist ja immer eine schwere Geburt, da man in den meisten Fällen nur verlieren kann. Viele Fans und Kritiker sahen "Fear Of A Black Planet" damals und heute noch besser als den Vorgänger an. Meiner Meinung nach ist es definitiv auch eine starke Platte geworden, auch wenn nicht so stark wie das GOAT Album. Auf "Fear Of A Black Planet" verfeinern Public Enemy ihren Musikstil. Chuck D rappt nicht nur aggressiv, sondern rappt hier eher elegant und lässig, aber dennoch mit erhöhtem Tempo, und klingt in seiner Vortragsweise eine Spur cooler. Vor allem vom Sound her ist das Album krasser als vorher, weil Public Enemy diesmal sämtliche Grenzen des Samplings sprengen und alles und jeden miteinbringen der nicht bei drei auf den Bäumen ist. Von Acts wie den Beatles, Prince, Michael Jackson, James Brown bishin zu allen möglichen Hip-Hop Acts werden Samples miteingebracht. Dadurch klingt kein Song wie der andere. Allerdings werden Feinde von Skits (oder Non-Rap Songs) hier einiges zu meckern haben, da es hier auch Tracks gibt die nur aus Samples bestehen und auf denen nicht wirklich gerappt wird (auf "Pollywanacraka" z.B. rappt Chuck D so entspannt das man es schon als reden bezeichnen könnte). Trotzdem sind noch genügend starke Rap Songs vertreten. Gleich der Opener, "Brothers Gonna Work It Out" ist eine echte Bombe mit einem großartigen Instrumental, bei dem ich heute noch Gänsehaut bekomme. Der Flavor Flav Solotrack ist hier auch weniger Geschmackssache als auf dem Vorgänger sondern einfach richtig cool. "Burn Hollywood Burn" mit Ice Cube und Big Daddy Kane geht auch sehr gut ab, und zum Schluss gipfelt das Album in "Fight The Power", der wohl bekannteste Public Enemy Song. Insgesamt ein sehr cooles Album, das Freunden von Samples im Hip-Hop sicher gefallen wird. Für mich heute nicht mehr ein völlig perfektes Album wie noch vor 7 Jahren, weil einige der Instrumentaltracks auf Dauer leider doch etwas langweilig sind (auch wenn sie hochklassig produziert wurden).
"Short Dog's in the House" ist das dritte offizielle Album der West Coast Legende Too $hort, für den es zugleich das erste Album war, auf dem er über die volle Zeit seinen Markenzeichen Stil durchgezogen hat; soll heißen freche und selbstbewusste spucken, thematisch den Pimp markieren und das alles über funkige Beats. Was auf der zweiten Hälfte vom Vogänger "Life Is..." angefangen wurde, wird hier munter weiter betrieben, nur nochmal besser. Soundtechnisch geben starke P-Funk Einflüsse den Ton an, was super zu Too Short und seiner Art passt. Qualitativ ist das Album eine Spur besser als der Vorgänger und hat keinen schlechten Track vorzuweißen. Auch wenn mich nicht jeder Track vom Hocker reißt, macht das ganze Album insgesamt Spaß und weiß zu gefallen. Der beste Track des Albums, und auch mein absoluter Lieblingstrack von Too Short ist "The Ghetto", außerdem finde ich noch "Punk Bitch" und "Ain't Nothin' But A Word to Me" mit dem Eiswürfel ziemlich nice.
Ice Cube's Debütalbum gefällt mir immer noch ziemlich gut. Textlich erkennt man eine klare Weiterentwicklung seit den NWA-Zeiten und auch das Soundbild der Bomb Squad ist wieder sehr interessant, gerade im Bezug auf Samplequellen. "You Can't Fade Me", "Once Upon A Time In The Projects" und "The Bomb" finde ich am Besten, insgesamt befindet sich aber alles auf einem vergleichbaren Niveau. Lediglich "It's A Man's World" und den Track mit Flavor Flav hätte ich nicht zwingend gebraucht.
Knapp ein halbes Jahr nach "AmeriKKKa's Most Wanted" und dem großen Erfolg von Ice Cube als Solokünstler haben er und Priority Records mit der "Kill At Will"-EP direkt nochmal nachgelegt. Darauf befinden sich 3 neue Tracks, 2 Remix-Versionen von "AMW"-Tracks und ein Skit sowie ein Shout-Out-Outro. Ist auf jeden Fall ein netter Bonus zu seinem Debütalbum, gerade weil dieses Mal mit Chilly Chill und Sir Jinx zwei Produzenten von der Westküste hinter dem Projekt stecken. "Dead Homiez" und "The Product" stehen ganz klar im Vordergrund, sind beide sehr gelungen.
Heute komme ich zum Debüt der West Coast Gruppe Above The Law, die der nächste große Wurf für Ruthless Records nach N.W.A. werden sollte. Produziert wurde das Album von Dr. Dre und Cold 187um, wobei es hier unterschiedliche Quellen gibt die behaupten das nur einer der beiden das Album produziert hätten. Vom Stil her unterscheidet sich das Album sehr von den künftigen Alben der Gruppe und orientiert sich vom Sound her mehr an "No One Can Do It Better" von The D.O.C. aus dem Vorjahr. Dem Album kann "Livin' Like Hustlers" nicht ganz das Wasser reißen, da es hier doch vor allem im Mittelteil einige mittelmäßige Produktionen gibt. Den Introtrack "Murder Rap" finde ich, trotz Public Enemy Sample und Syntie Bassline, ziemlich furchtbar. Normalerweise mag ich solche Instrumentals ja, aber in diesem Fall ist der Track einfach nur nervig. Danach folgen zwei relativ gute Tracks, das chillige "Untouchable" und der Titeltrack. Dann kommt viel Material von der Marke "ganz nett, mehr aber nicht". Am Ende gibt es mit "The Last Song" nochmal ein kleines Highlight, das zwar etwas lang ausgefallen ist, aber durch den guten Beat und die Rhymes von ATL und NWA über die ganze Zeit zu gefallen weiß. Insgesamt ein ordentliche Debüt, mehr aber nicht.