Location: Compton, California Label: Profile Records Besondere Features: -
Gut eineinhalb Jahre nach seinem Debütalbum steht DJ Quik bereits mit seinem zweiten Album an der Front, welches genau dort anknüpft, wo der Vorgänger aufgehört hat. Zwar fehlt ein Hit wie "Born And Raised In Compton", trotzdem geht "Way 2 Fonky" steil nach vorne und lädt erneut zum pausenlosen Kopfnicken ein. Die Produktionen sind mit einer ordentlichen Portion Funk ausgestattet, schielen vom Stil hier und da aber noch in Richtung 80er. Besonders gut gefallen mir das dynamische "Mo' Pussy", das ultrasmoothe "Jus Lyke Compton", das Reggae-beeinflusste "Me Wanna Rip Your Girl" und "Only Fo' Tha Money", bei dem mir vor allem der ca. einminütige Ausklang vom Instrumental sehr gut gefällt. Auch der zweite "Quik's Groove"-Teil kommt sehr lässig rüber. Leider haben sich auch zwei, drei eher durchschnittliche Songs eingeschlichen, die dem ganzen aber keinen Abbruch tun.
Location: Houston, Texas Label: Rap-A-Lot Records Besondere Features: Convicts
Rap-A-Lot Records ist weiter im Aufschwung. Nach mehreren starken Alben im Vorjahr, setzt das Label aus den Südstaaten dort im Jahr 1992 direkt wieder an. Das Debütalbum "Bone Hard Zaggin" vom Texaner Big Mello überzeugt insbesondere mit seiner Vielfältigkeit. Produzent Crazy C hat einen qualitativ hochwertigen und abwechslungsreichen Instrumental-Teppich geknüpft, der von 80er- und Old-School-Sounds ("Don't Let The Name Fool You", "Livin For The Weekend" bis hin zu brettharten Gangsta-Nummern ("Bone Hard N!ggaz", "Live in 3-D" reicht. Eins der Albumhighlights "Mac's Drive Lac's" hätte dagegen genauso auf einem der frühen No Limit-Werken seinen Platz finden können. Ebenfalls Nennenswert sind die Instrumentals, die auf Samples der 70er und 80er basieren. So bedienten sich Mello und C für "Love Don't Love Nobody" bei "Be Alright" von Zapp und gaben 2Pac möglicherweise eine Steilvorlage für einen seiner größten Songs ("Keep Ya Head Up" von 1993), für "Gank Move" bei der Gap Band und deren Song "Yearning For Your Love" (wurde zwei Jahre später für Nas' "Life's A Bitch" verwendet) oder für "Playin The Game" bei Barry White. Die Raps von Mello sollen aber nicht in den Hintergrund rücken, der das Schiff mehr als solide schaukelt und dabei fast komplett ohne Features auskommt. Lediglich die Labelkollegen 3-2 und Big Mike und Icey Hott lassen sich gegen Ende kurz blicken. Im Fazit ein mehr als gelungener Erstling vom Rapper aus Houston, der RAL ein weiteres herausragendes Album im damals noch jungen Katalog des Label beschert hat.
@Score: Falls du dir das Album von Big Mello bei Spotify anhören möchtest. Der Track "Live In 3-D" ist dort ebenfalls "Playin' The Game", der somit doppelt ist. Also "Live In 3-D" dann unbedingt bei Youtube anhören.
Location: San Francisco, California Label: In-A-Minute Records Besondere Features: Totally Insane
Für mein erstes Review von 1992 widme ich mich dem Debüt meiner derzeitigen Lieblingsgruppe, der RBL Posse aus San Francisco. Ursprünglich bestand die Frico Crew aus Black C und Mr. Cee, Hitman kam erst zum nächsten Album dazu. Abgesehen von einem Totally Insane Feature auf dem Track ''G's Bythe 1,2,3's'' haben RBL das gesamte Album selbst geschmiedet. Aus Samples von Funkadelic und 70/80er Jahre Soulklassikern wurde hier ein relativ funkiges, aber auch rauhes Soundbild zusammen gebastelt. Lyrisch geht es natürlich um Selbstdarstellung, Drogen, die Straßen von Frisco, mit ''Sorty Like A Psycho'' ist auch eine abgedrehte Nummer dabei. Insgesamt ein cooles Debüt Album, dass im Gegensatz zu den Nachfolgern auch viel mehr Uptempo Tracks enthält. Rappen können C & Cee bereits gut, zum Nachfolger haben sie sich aber nochmal eine Spur verbessert. Als Anspieltipps verlinke ich ''More Like An Orgy'' (sehr cooles Black C Solo Track), den Titeltrack (mit einem Beatswitch in der Mitte) und natürlich ''Don't Give Me No Bammer'' (wohl der bekannteste RBL Song, einer der besten Tracks des Jahres und auch allgemein ein Frisco Klassiker).
Location: Oakland, California Label: Jive / Dangerous Music Besondere Features: Ant Banks & Pooh-Man
Album No.7 for the #1 Pimp in the state. Auf ''Shorty The Pimp' wird man erstmal über ein schönes Intro, welches richtig Oldschool Feeling verbreitet, ins Album geleitet, danach beginnt Too $hort damit, womit er beim Vorgänger aufgehört hat. Nach wie vor hat er viele große Autos und 'ne Menge Bitches in der Garage versteckt. Seinen Sound hat Shorty gefunden, was bedeutet, dass man auf Weiterentwicklungen verzichtet. Das ist aber kein Problem, es wird sich darauf konzentriert zu machen, was man am besten kann. Und das ist funkige West Coast Mucke über überwiegend freche und anstößige Lyrics, mit ''So You Wanna Be A Gangsta'' oder ''I Want To be Free'' zeigt der Pimp aber, dass er auch sozialkritisch denken kann. Ein paar Songs wie ''Something To Ride To'' oder ''No Love For Oakland'' sind zwar alles andere als too short (auf die Länge bezogen), kann man sich aber auch mit anfreunden. Insgesamt wieder eine Runde Geschichte, wobei ich das Album knapp schwächer als den Vorgänger einstufen würde, auch weil kein Song an ''The Ghetto'' heranreicht.
Location: San Francisco, California Label: Get Low Recordz Besondere Features: Get Low Playaz, RBL Posse
Auch der Bigga Figga gibt in 1992 sein Debüt. Nach dem Underground Tape ''Dank or Dope'' wurden einige Tracks mitgenommen und auf seinem offiziellen ersten Album mit dem Titel ''Don't Stop 'Til We Major'' 1992 erst nur auf Tape veröffentlicht und 1995 dann auf CD rereleased. Soundtechnisch orientiert sich das Album an den RBL Kollegen und der restlichen West Coast. Der Funk ist aus einem solchen Album dann nicht mehr wegzudenken. Unterstützung liefern die Get Low Playaz (San Quinn, D-Moe & Seff) sowie die RBL Posse auf dem großen Track ''The SFC'', welches (unschwer am Namen zu erkennen) ein Anthem für ihre Heimatstadt darstellt. Vor allem Seff & D-Moe hört man hier an, dass es ihre ersten Schritte im Rap sind. Früher hat mir das Album nicht so gut gefallen, mittlerweile muss ich aber schon anerkennen, dass Figgaro hier gute Arbeit geleistet und bis auf ''My Money'' keinen Durchhänger dabei hat. Sowohl Beats und Raps von JT sind schon gut, auf dem nächsten Album sollte er aber nochmal zwei Spuren vorwärts gehen.
Die Qualität der YT Links ist übrigens sehr bescheiden, wenn jemand hier wirklich Probehören möchte, empfehle ich diesen Upload des ganzen Albums, das ist qualitativ viel besser: https://www.youtube.com/watch?v=9IinVEzU9gA
Kann da Score eigentlich fast komplett zustimmen. Ein Album von Too $hort in gewohnt guter Qualität im gewohnten Sound. Was hier glaube ich noch gar nicht erwähnt wurde: Shorty hat den Großteil der bisher hier besprochenen Alben selbst produziert. Hier haben er und Ant Banks jeweils 50% des Album produziert. Am besten gefallen mir die ersten 5 (6, wenn man das Intro mitzählt) und "So You Want To Be Gangster" am besten. Die zweite Albumhälfte sackt leider etwas ab und "Something To Ride To" ist mir persönlich dann auch etwas zu lang, vor allem da das Instrumental über mehrere Minuten "ausklingt". Von mir gibts einen halben Punkt weniger als von Score.
Kann Free hierbei weitestgehend zustimmen. Mittlerweile sagt mir zwar der ein oder andere Beat nicht mehr ganz so zu wie damals, aber ist trotzdem ein sehr abwechslungsreiches und gelungenes Debütalbum von Big Mello. Als bisher ungenannten Track würde ich gerade "Prime Time Live" hervorheben. Finde ich durch die eher ruhig gehaltene Atmosphäre sehr cool, das Saxophon (sofern es denn eins ist) kommt auch gut.
Location: Oakland, California Label: Rap-A-Lot Records Besondere Features: Scarface, Gangsta NIP, Gangsta P
Free hat es angesprochen, RAL gingen in 1992 weiter vorwärts, doch ich muss mit meinem Release hier leider einen Schritt zurückgehen. ''The Dark Roads'' von Seagram ist meiner Meinung nach das most overrated Album der frühen 90er Jahre, gemessen an den Erwartungen. Im Internet und überall wird dieses Album gepriesen, als sei es ein Meisterwerk. Das Album geht auch immer für sehr hohe Preise weg, für meine CD hab ich knapp 50 Mücken hingelegt. Wo Rap-A-Lot bis hierhin mit innovativen Produktionen geglänzt haben, klingt das Album hier überwiegend eher nach 1989er West Coast Musik. Sehr simple und sehr spröde gehalten. Der erste Track ist noch etwas besonderes, weil Seagram hier als erster Rapper sehr oft Laute wie 'izzle' an seine Worte klebt, was ja besonders Rapper wie Snoop Dogg in den 2000ern oft nachgemacht haben (''For shizzle ma nizzle''. Am schockierendsten für mich ist aber die Klangqualität, die einen Großteil des Albums wirklich sehr amateurhaft aufgenommen klingen lassen. Warum dann Tracks ''Action Speaks Louder Than Words'' vom selben Album eine viel bessere Qualität aufweisen, bleibt wohl RALs Geheimnis. Ich habe viele dieser Punkte im Albumthread schon angesprochen, und für den Zeitstrudel hab ich mir das Album noch erneut angehört, aber etwas besonderes ist das wirklich nicht. Klar gibt es ein paar coole Tracks, die ich unten verlinken werde, aber insgesamt gammelt ''The Dark Road'' wirklich auf dem dunklem Pfad purer Mittelmäßigkeit. Aber um hier auch etwas Lob auszusprechen: Die Tracks mit den RAL typischen Features (Scarface, Bushwick oder Gangsta NIP) sind schon recht cool geworden, und mit dem Titeltrack hat Seagram angeblich Ice Cube inspiriert, seine Single ''Check Yo Self'' später mit einem ''The Message'' Beat zu pimpen.
Nach zwei Untergrund EPs im selben Jahr feiern auch die Underground Kingz, kurz UGK, ihr Debüt. Auf ihrem ersten Album produzieren Bun B und Pimp C schon größtenteils selber die für sie typischen dreckigen South Beats mit Funk Samples. Mit "Pocket Full of Stones" schufen die zwei Texaslegenden einen ebenso legendären Song für den Süden, der heutzutage zurecht als Klassiker gilt. Auch sehr geil wurde mein Albumfavorit und einer meiner Lieblingssongs von UGK, das dynamische "Use Me Up". Zu keiner Zeit langweilt das Album, alle Songs sind mehr oder weniger gelungen, selbst eher schlichte Nummern wissen dank der Dynamik der beiden immer zu begeistern. UGK erkennen den Zeitgeist und gehen bereits wegweisend in die Zukunft. Noch beeindruckender als dieses Album sollten die zwei Nachfolger sein, von denen besonders "Super Tight" ein absolutes Götteralbum aus dem Down South darstellen sollte.
Haha, wollte gerade eben eine Review zu dem Album schreiben. :smt003 Dann halt jetzt eine Kurzfassung...
UGK- Too Hard To Swallow
Nach den beiden EPs "Banned" und "The Southern Way", auf der bereits einige Tracks vom Album vertreten waren, veröffentlichte das Duo Bun B und Pimp C aka UGK ihr Debütalbum "Too Hard To Swallow", das wie schon von Score erwähnt direkt den bis heute typischen UGK-Stil fährt. Mir gefallen eigentlich fast alle Tracks sehr gut, besonders hervorheben würde ich "Something Good", "Use Me Up", "Cocaine In The Back Of The Ride" und "Feel Like I'm The One Who's Doin' Dope". "Pocket Full Of Stones" ist auch stark, da gefällt mir aber der zweite Teil auf "Super Tight" ein Stück besser.
Location: Sacramento, California Label: Black Market Records Besondere Features: Brotha Lynch Hung
Put Sac on Map, dachte sich 1992 der Horrorcore Rapper X-Raided, vor allem bekannt durch seine Freundschaft mit Brotha Lynch Hung sowie sein Gefängnisaufenthalt seit jenem Jahr. Ähnlich wie sein Kollege geht es auch bei X-Raided geht es lyrisch sehr stark ums Mördern, Psychos und andere Themen, die normale Gangsta noch harmlos aussehen lassen. Die early G-Funk Produktion stammt hier schon vollständig von Lynch, der auf einigen Tracks auf mitrappt. Trotz der harten Lyrics wird durch die recht funkige Produktion (George Clinton wird auf fast jedem Track gesamplet) einiges an Dynamik verbreitet. Musikalisch kann das Album vor allem in der ersten Hälfte mit coolen Nummern wie "Still Shooting" überzeugen, sowohl X-Raided als auch Lynch rappen sehr gut, wobei vor allem zweitgenannter zu seinen eigenen Album stimmlich noch eine Entwicklung machen sollte. Dies ist leider auch das einzige Album, das X-Raided in Freiheit aufgenommen hat. Kurz vor der Aufnahme hat er einen Mann erschossen, diese Tat hat er in den Lyrics hier verarbeitet und sich auf dem Cover mit der Waffe ablichten lassen, was er der Polizei leicht gemacht hat ihn zu überführen. Trotz dieser genialen Idee von X-Raided ist das Album durchgehend solide, bietet in der ersten Hälfte auch mehrere starke Tracks, gegen Ende geht aber etwas die Luft aus.
Zitat von Free"Pocket Full Of Stones" ist auch stark, da gefällt mir aber der zweite Teil auf "Super Tight" ein Stück besser.
Kann ich definitiv unterschreiben. Den Song feier ich mittlerweile richtig hart. Kaum ein Song trieft so hart vor Funk. Einer der besten Songs von besagten Album, und das will was heißen.
Location: Brentwood, New York Label: Def Jam Recordings Besondere Features: Redman, DAS EFX
Nach einem Jahr Pause veröffentlichte EPMD im Jahr 1992 ihr viertes Album über Def Jam Recordings. Nachdem die letzten beiden Alben im Vergleich zum Debüt etwas abfielen, kann "Business Never Personal", ohne irgendetwas an ihrer Formel zu ändern, wieder vollends überzeugen. EPMD repräsentieren nach wie vor kompromisslosen Hardcore-Rap von der Ostküste, schlagen hier sogar noch eine Ecke härter zu. Vor allem das treibende "Chill", "Head Banger" mit Redman und K-Solo oder "Scratch Bring It Back (Part 2 - Mic Doc)" mit einem netten Beat-Switch sind empfehlenswert. Mein Favorit ist aber "Crossover", das vor allem durch durch das Sample und dem plötzlichen Beat-Wechsel für die Hook überrascht. Neben ihrem Debüt sicherlich ihr bis zu diesem Zeitpunkt bestes Album!
Location: Brooklyn, New York Label: Chrysalis Besondere Features: Jeru the Damaja
Mit ?Daily Operation? kam 1992 das dritte Album von Gang Starr, bestehend aus DJ Premier und Guru, heraus. Für dieses Album entwickeln Gang Starr ihren Stil konsequent weiter. Im Gegensatz zu ?Step In The Arena?, welches bereits ein mehr als solides Album war, bringt Premo nochmal mehr Abwechslung in die Beats herein. Was meiner Meinung nach dieses Album am meisten von seinem Vorgänger unterscheidet, ist, dass DJ und Rapper ihr Zusammenspiel nochmals verbessert haben und hier wie ein perfektes Team wirken. Für mich ist ?Daily Operation? auch die Verkörperung des perfekten Gang Starr Sounds (es war früher sogar eines meiner Lieblings- Eastcoast Alben). Die Beats bestehen aus einem Soundbild von Rau, leicht funkig und jazzig, und zuerst recht unkonventionell und teilweise abgehackt klingend, dazu rappt Guru mit seiner sehr ruhigen Art sehr entspannt drüber und so gut wie jeder Song ist ein Kopfnicker. Das Album entfaltet sich vor allem als Ganzes und steigert sich mit jedem Hörgang. Im Grunde bildet dieses Album auch mehr oder weniger den Grundstein für den Sound den Nas, Mobb Deep und Co. in den folgenden Jahren perfektionieren sollten.
Die Abwechslung, die in der Vielfalt der Samples und Instrumente liegt ist auch beeindruckend. Bei jedem Hörgang hat man das Gefühl, etwas neues zu entdecken. Bei einem Album, das als Ganzes seine wahre Wirkung entfaltet, sind einzelne Tracks natürlich schwer rauszupicken, ich hab mich mal für ?Take it Personal? und ?The Illest Brother? entschieden. Sehr cool finde ich auch den "92 Interlude" Auch wenn ich mich immer schwerer für East Coast Alben begeistern kann, ist dies ein Album das ich mir gelentlich immer noch reinziehe. ?Daily Operation? ist für mich auch der erste große Geniestreich von DJ Premier und ab hier (zusammen mit RZA später) der wohl beste Produzent New Yorks der 90er Jahre. Bin mal gespannt, wie Free dieses Album gefällt. "Step In The Arena" mag er ja, dieses Album würde ich als eine Spur unkonventioneller bezeichnen und eher traditionellem East Coast Sound zuordnen.